‚Resilienz‘ ist ein Begriff, der in der Psychologie, der Wirtschaft und der Ökologie ebenso genutzt wird wie in der Alten- und Krankenpflege. ‚Resilienz‘ beschreibt dabei umfänglich die Eigenschaft eines Menschen, mit schwierigen und belastenden Situationen umgehen zu können.
Der Begriff selbst stammt aus dem Lateinischen (‚resilire‘) und bedeutet so viel wie ‚abprallen‘ und ‚zurückspringen‘. Heute benutzen wir die Bezeichnung ‚Resilienz‘ häufig im Zusammenhang mit Menschen, die an bestimmten Widerständen wie Krankheit, psychologischem oder physischem Druck nicht zerbrechen, sondern deren Körper und Geist sich als widerständig erweisen. Resilienz bedeutet aber nicht, starr etwas auszuhalten, sondern elastisch und nachgiebig mit der Situation umzugehen – ähnlich wie eine Palme, die sich biegsam und federnd auch schweren Stürmen beugt und sich nicht entwurzeln lässt.
Krisensituationen aktiv begegnen
In der Psychologie wird der Begriff ‚Resilienz‘ für Menschen verwendet, die sich trotz schwerster Krisen ‚nicht unterkriegen lassen‘. Sie setzen dem Druck, der auf ihnen lastet, in vielfacher Hinsicht positive Energie entgegen und sind so in der Lage, Krankheiten, Verluste, Schockzustände und andere Belastungen aktiv zu verarbeiten.
Resiliente Menschen sind also in hohem Maße widerstandsfähig. Dabei helfen ihnen sowohl angeborene als auch die während des Lebens erlernten Fähigkeiten und Eigenschaften. Die Resilienz ist dabei eine variable Größe, die kontextabhängig ist und einen Anpassungs- und Entwicklungsprozess einschließt.
- Zu den resilienzfördernden Faktoren eines heranwachsenden Menschen gehören unter anderem:
- die Unterstützung durch die Familie,
- die Gemeinschaft und Kultur,
- Bildung und Erziehung,
- Einkommen und Status der Eltern,
- kognitive und emotionale Fähigkeiten.
Unsichere Bindungen, geringe kognitive Fertigkeiten, kaum vorhandene Fähigkeiten zur Selbstregulation von Anspannung und Entspannung sowie die Fixierung auf Probleme sind negative Faktoren. Resiliente Menschen wissen oder begreifen im Laufe ihres Lebens, dass sie es sind, die über ihr Leben entscheiden – nicht das Glück oder der Zufall.
Kann man Resilienz erlernen?
In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage, ob Resilienz angeboren ist oder ob der Einzelne sie erlernen kann. Sehr wahrscheinlich ist es eine Kombination aus beidem, wobei speziell das Erlernen dieser Fähigkeit – so wie alles Lernen – als ein lebenslanger Prozess angesehen wird.
Experten gehen davon aus, dass die bestehende Resilienz es einem Menschen ermöglicht, bestimmte Signale und Gefahren, wie etwa eine Pandemie, bewusst wahrzunehmen und lösungsorientiert zu bewerten. Er erkennt die Bedrohung und stellt sich optimistisch darauf ein, d. h., er verhält sich dazu aktiv, akzeptiert und integriert die Gefahr in sein Leben, ohne sie zu vernachlässigen. Zugleich nehmen sich resiliente Menschen selbst wahr, reflektieren die Situation und passen sich den daraus resultierenden Veränderungen an. Durch diese Selbstwirksamkeit können sie mit Widerständen umgehen und an ihnen wachsen.
Eine hohe Resilienz geht auch mit einer besseren Gesundheit einher. Resilienz steht also im Gegensatz zur Vulnerabilität.